Groß und schuldig

Diese großen SUVs, die verschmutzen die Umwelt.

     Diese dicken Autos fahren Radfahrer um.

          Diese schwarzen Monster dienen als Elterntaxis.

     Diese riesigen Schlitten verstopfen die Städte.

Diese teuren Dinger parken alle Ostseebäder dicht.

 

Das sind alles Sätze, die ich regelmäßig höre und lese und die mich so richtig aufregen.

Sie auch?

Aber wahrscheinlich ganz anders als mich.

Wollen wir wetten?

 

Ich fang mal an ...

Viele dieser schwarzen Monster kutschieren Kinder. Das ist ein Fakt. Aber leid tun mir nur die Kinder, die in diesen tristen Autos sitzen. Ich denke zurück an meine Kindheit und die war BUNT.

Und dafür kann ich meinen Eltern gar nicht genug danken.

 

Die Freundschaft zwischen SUVs und Radfahrern ist vielleicht nicht die innigste. Aber mal ehrlich, jedes andere Fahrzeugmodell kann auch einen Radfahrer übersehen. Auch die verbeulte alte Ente ist wahrscheinlich dazu fähig.

Also bitte Leute, hetzt euch nicht gegenseitig auf. Als Radfahrer liegt man eben eher im Koma als ein Autofahrer. Der Klügere gibt und denkt nach. Eigentlich ganz einfach.

 

Wenn ich in meiner Wohngegend auf die Straße gehe, dann sehe ich sonntags etliche Nachbarn, die mit ihren Autos nur mal eben Brötchen holen. (Ähnliche Beispiele kann ich auch für andere Wochentage nennen.)

Zur Info ... die drei Bäckereien sind ungefähr 400 Meter entfernt.

Diese Entfernung kann nun wirklich jeder zu Fuß gehen.

 

Von meiner Wohnung sind es ca. 65 Kilometer an die Ostsee.

In diesem Jahr, wie auch in vielen Jahren zuvor, fährt sonntags eine Karawane von Autos an meinem Haus vorbei, dass man glauben könnte, ganz Hamburg flieht aus der Stadt.

Die Ostsee ist das begehrte Ziel. Ich gönne es jedem, der dort ein paar Stunden verbringen möchte. Aber es sind nicht nur die SUVs, die unterwegs sind.

Jeder will nur mal dahin.

Alle wollen nur mal etwas Sonne tanken.

Viele wollen nur mal einen Kaffee an der Promenade trinken.

Jeder plus alle plus viele und nur mal ergibt eine riesen Umweltbelastung.

Jeder plus alle plus viele und nur mal ergibt ein riesiges Verkehrsaufkommen vor Ort.

 

Mehr sage ich dazu jetzt nicht.

 

Mein Fazit:

Nicht ausschließlich die SUVs verstopfen die Straßen und verschmutzten die Umwelt, sondern jeder, der zu faul ist mal seine Füße, den ÖPNV, ... zu nutzen und stattdessen das Auto (auch die verbeulte Ente) nutzt.

 

Ich bin dagegen, immer den SUVs die Schuld zu geben.

Ich bin dafür, dass sich jeder mal überlegt, ob er sein Ziel auch auf einem anderen Weg erreichen kann. Ich weiß, viele hinterfragen ihr Verhalten nicht kritisch. Manche können es nicht und manche wollen es wohl auch nicht.

Und wie immer ... es ist alles eine Frage der Wichtigkeit.

 

Allerdings würde die Erde sich freuen, wenn manche, manche Sachen wichtiger nehmen würden.

 

Falls einer fragen sollte ... ich habe kein SUV.

 

Na, Wette verloren?